Was für ein Bild des Alters haben wir?
Wenn Medien über Altersthemen berichten, wird dies öfters mit einem Bild illustriert, das Rentnerinnen und Rentner auf einer Parkbank sitzend zeigt. Der Gedanke an «Ruhestand» ist allgegenwärtig. Nichts gegen Spazieren und Ausruhen an einem schönen Ort, wie auf dem Bild dargestellt. Es strahlt das aus, was wir uns fürs hohe Alter wünschen: Ruhe, Geborgenheit und Gemeinsamkeit. Aber solche Wunschbilder bilden nur einen kleinen Teil der Wahrheit ab. Einerseits fühlt sich der grösste Teil der 65- bis 75-Jährigen gar nicht alt und deshalb nicht angesprochen. Zu Recht, denn Seniorinnen und Senioren «im besten Alter» sind selbständig, zwar etwas langsamer, aber trotzdem (oder deswegen) noch leistungsfähig. Auf der anderen Seite der Altersskala stimmt das Bild leider auch nicht. Viele Hochbetagte sind einsam, nicht mehr mobil und benötigen Hilfe.
Noch wenig in den Köpfen der Allgemeinheit verankert ist das Bild des beruflich, sozial und familiär engagierten Alters. Wie zu Jeremias-Gotthelfs-Zeiten ist die Enkelbetreuung heute wieder eine selbstverständliche Aufgabe für Grosseltern. 45% der Bevölkerung in der Altersgruppe 65-74 Jahre leisten Freiwilligenarbeit in der einen oder anderen Form. Und das im Durchschnitt sieben Stunden pro Woche. Auch die formelle Erwerbsarbeit der Personengruppe 65+ nimmt laufend zu: Etwa ein Viertel der 68-Jährigen ist noch erwerbstätig (auch Teilzeit).
Zum Jahresanfang sei ein visionäres Bild des künftigen Alters erlaubt: Die «jungen Alten» fühlen sich verantwortlich für die Menschen im fragilen Alter und übernehmen deren Betreuung. Wenn es gelingt die Kompetenzen der Rentnergeneration für die Allgemeinheit zu aktivieren, kann ein grosser gesellschaftlicher und persönlicher Nutzen entstehen. Eine Aufgabe haben, die Sinn macht, ist ein wichtiges Element für die Zufriedenheit im Alter. Und damit indirekt für das eigene gesundheitliche Wohlergehen.